Hussitenkrieg. 1419 – 1435. Wilder Zorn ergriff die Böhmen bei der
Nachricht vom Feuertod des Johann
Hus.
Ritter, Bauern, Handwerker scharrten
sich zusammen und forderten den Kelch beim Abendmahl zurück. Zu ihrem An-
führer wählten sie den wilden
Ziska
(das heißt der Einäugige). In ihren Fahnen
flatterte das Bild des Kelches, und dem Zug voran ging ein Priester mit dem Kelch
in der Hand. 1419 drangen sie ins Prager Rathaus und stürzten 13 Ratsherren
zum Fenster heraus, weil diese Befehle gegen ihre Versammlungen erlassen hatten.
Dann plünderten sie Kirchen und Klöster und verübten furchtbare Grausamkeiten
an den Katholiken. Den Kaiser
Sigismund
wollten sie als König von Böhmen
nicht anerkennen, weil er wortbrüchig geworden sei. Er schickte mehrere Heere gegen
sie, aber diese konnten nichts ausrichten. Mit Sensen, Keulen, Dreschflegeln und
Lanzen bewaffnet, durchzogen die Hussiten Böhmen, Sachsen, Bayern und Franken
und verwüsteten alles Land ringsumher. Später kam ein Vertrag zustande, wonach
die Hussiten
Sigismund
als König anerkannten, während ihnen der Kelch beim
Abendmahl zugestanden wurde.
aus: "Sächsisches Realienbuch", 1914, Seite 66
aus: "Sächsische Zeitung" vom 30. Juli 2014