Schild am Stadtrand

In der Schlacht bei Lucka (auch: Schwabenschlacht) besiegte der Wettiner Friedrich der Gebissene ...

Die Schlacht bei Lucka

Lucka, am 31. Mai 1307

Die Schlacht bei Lucka war sehr grausam.
aus: "Mysteriöses um die Wettiner" von Sebastian von Tschornow, 2007, Seite 14
Stadtwappen von Lucka
der Wettiner Brunnen in Lucka
Der Wettinerbrunnen in Luckau
Tafel am Wettiner Brunnen in Lucka
aus: Günter Naumann: Geschichte in Daten - Sachsen, 2003, Seite 53
aus: Günter Naumann: Geschichte in Daten - Sachsen, 2003, Seite 53

Folgendes Tages / war der 31. Mai -
geschah der Auffbruch / wozu ein Zeichen
gegeben wurde. Als sie nun bey Lucka an
des Feindes Lager kommen, haben die bey-
den Markgraffen das Volck in eine
Schlacht-Ordnung gestellet und das Ost-
ländische Fuß-Volck zwar zum Vorzug /
das Meißnische aber zum Nachzug ver-
ordnet / die Meißnische und Ostlandische
Reuterey aber zum rechten und linken Flü-
gel / und den Braunschweigischen Zusatz
zum Hinterhalt gestellet / damit auff dem
Nothfall sie die andern entsetzen konnten.
Die Feinde hatten schon Kundschaft
eingezogen / daß beyde Markgraffen / mit ei-
nem in Eyl zusammen gerafften Kriegs-
Volck / wider sie im Anzug begriessen: weil
sie aber dasselbige / als einen geringen und
unerfahrenen Hauffen verachteten / haben sie
sich desto langsamer aus ihrem Lager erho-
ben / dahero ihnen die Ostländer so geschwin-
de auff den Hals kommen / daß sie kaum
Zeit gehabt / in Ordnung zu stellen. Da-
zumahl hat Markgraff Friedrich / Ihm sei-
nen Helm, welcher mit zween vergüldeten
Löwen / nemlich dem Meißnischen und Ost-
ländischen / geziehret war / geben / und in-
dem Er ihn auffgesetzet / diese Worte von
sich hören lassen: Nun wohlan / jetzt setze
ich Meissen und das Ostland / und was mir
sonst erblich / und von rechtswegen zustehet /
auff mein Haupt und will Gott / und die-
ser vorstehenden Feld-Schlacht / alles an-
heim gegeben haben. (Welche Worte
damahls in folgende Reime sind gebracht
worden:
"Heut binde mir auff Meissen /
Auch Thüringen und Pleissen. /
Alles was meiner Eltern ward /
Gott helfe mir zu dieser Fahrt /
Als wir von Gott und Recht haben /
Damit will ich an die Schwaben.)
Darauff hat Er sich Gott befohlen / die
Lantze eingelegt / und Sporenstreichs auff
die Feinde zugerennet / dem dann von den
Ostländern fünff Fahnen gefolget / und den
Feind ganz unerschrocken angegrieffen. Ob
nun zwar die Feinde sich eine Zeitlang tapf-
fer gewehret / und den Osterländern grossen
Widerstand gethan / haben sie doch letztlich /
als Markgraff Dietzmann die Meißner
auch angeführet / nicht den Stand halten kön-
nen / sondern sich allgemach zurück gezogen /
und letztlich die Flucht ergrieffen. Diese
Schlacht hat über 5 Stunden gewehret /
und haben darinnen die Ostländer und
Meißner eiffrig gestritten / daß sie Nie-

Seiten 39 und 40
aus: "Leipziger Geschichts-Buch", 1756, Seiten 39 und 40

mand gefangen genommen / sondern alles
erstochen und niedergehauen / als daß das
Feld mit Todten ist bedecket gewesen. Da
aber die Feinde zu weichen angefangen / hat
Markgraff Friedrich die Reuterey auch
ansetzen lassen / welche denn mit grosser
Freudigkeit angefallen / und so tapffer ge-
fochten / daß die Feine das Feld endlich
räumen / alle Kriegs-Rüstung, Munition
und Bagagi in Stiche lassen / und mit der
Flucht sich retten müssen. Die Flüchtigen
haben die Meißner und Ostländer sambt
dem Braunschweigischen Zusatz auff etliche
Meilen verfolget / und was sie davon ange-
troffen / ohn alle Barmhertzigkeit niederge-
hauen / dahero eine solche Furcht den Flie-
henden ankommen / daß sie nicht gewust,
was sie vornehmen solten / und viel aus
Angst und Schrecken ihre Pferde nieder-
gestochen / ausgeweihet / und sich darinn
verborgen. Von dem Oesterreichischen /
Bayerischen und Schwäbischen Fuß-
Volck ist wenig darvon kommen / sondern
fast alles / wie auch 1.800 Reiter im Stich
und todt blieben / aber nicht über 300 gefan-
gen worden. Beyde Teile haben gegen
einander mit solchem Eifer und Nach-
druck gefochten / daß man das Geräusche
und Krachen der Waffen / und das Ge-
schrey und Getümmel der Streitenden / zu
Pegau (welches eine Meilweges darvon
gelegen) eigentlich hat hören und verneh-
men können. Von dieser Schlacht schrei-
ben die Historien-Schreiber einmüthiglich /
daß 60 Schock / das ist 3.600 Schwaben
auf der Wahlstatt blieben / und ist daher
auch das alte Sprichwort entsprungen /
welches man wider diejenigen zu gebrauchen
pfleget / denen man grosses Unglück andeu-
ten will: Es wird ihnen gehen wie
den Schwaben bey Lucka. Nach er-
haltenem Siege hat Markgraff Friedrich
dem Rath zu Leipzig solches eilends zu wis-
sen gethan / da denn ein grosses Frolocken
bey manniglich entstanden / und alles in der
Stadt gebliebene Volck / Mann und
Weib / Eltern und Kinder / hauffenweise
zum Peters-Thor hinaus / und den mit
Sieg und Triumph zurückkommenden
Bürgern und Soldaten entgegen gelauf-
fen / und sie mit Freuden empfangen. We-
nig Tage danach ist ein öffentliches
Dank-Fest angestellet / Gott für verliehe-
nen Sieg und Errettung von der Feinde
Grausamkeit hertzlich gedancket / und von
den erlangten Beuten / alle Kirchen und
Klöster reichlich beschencket und geziehret
worden.

aus: ´Das goldne Buch vom Vaterlande´, Löbau: Walde, 1859, Seite 305
aus: ´Das goldne Buch vom Vaterlande´, Löbau: Walde, 1859, Seite 306

Albrecht,
der deutsche Kaiser, dem der Markgraf von Thüringen, Albrecht der Entartete,
sein Land verkauft hatte, um seine Söhne zu enterben, zog mit gewaltiger Heeres-
macht von Altenburg über Lobstädt und Rötha gegen Leipzig, wo sich die
beiden Markgrafen Friedrich und Diezmann aufhielten, um es zu belagern.
In Leipzig hatten sich Alle versammelt, welche treu an den beiden rechtmäßigen
Fürsten hielten. In den Kirchen empfingen die Streiter das heilige Abendmahl,
Jungfrauen und Frauen lagen vor den Altären, Gott um Sieg anflehend. Dann
versammelten sich die Bürger auf offenem Markte, Friedrich und Diezmann
traten unter sie und der Erstere hielt eine feurige begeisternde Rede. Ein Freuden-
geschrei und der einstimmige Schwur, zu siegen oder zu sterben, war Aller Antwort.
Am folgenden Tag, den 31. Mai 1307, zogen sämmtliche Kämpfer, das osterländische
Fußvolk, unter dem die Leipziger sich befanden, an der Spitze, aus der Stadt. Das
meißnische Fußvolk deckte den Rücken; die Reiterei der beiden Marken war auf beide
Flügel vertheilt und die Braunschweiger, 300 wohl gewappnete Reiter, wurden in
einen Hinterhalt gelegt. Im kaiserlichen Lager bei Lucka im Altenburgischen lachte
und spottete man über das zusammengeraffte Häuflein, aber das Blatt wendete sich
häßlich. Wie vom Sturme überrast, fiel das kaiserliche Heer unter den Streichen
der Markgräflichen. Bald war das Feld mit unzähligen Todten bedeckt und die
Flucht eine kopflose. Beinahe das ganze kaiserliche Fußvolk lag todt auf dem Platze,
es sollen 3600 gewesen sein, außerdem machten die Markgräflichen noch 300 Gefangene.
Der Lärm bei dieser Schlacht soll so groß gewesen sein, daß man sogar zu Pegau
ein Summen davon in der Stadt vernahm. Eilboten brachten die Siegesbotschaft
nach Leipzig und alles Volk, Weiber, Greise, Kinder zogen zu Hauf durch das Thor
St. Peters auf der Straße nach Altenburg, die heimkehrenden Sieger zu empfangen.
Nur noch nach Pegau zogen die Sieger, um die Stadt und den Abt zu züchtigen,
weil Beide den Kaiser unterstützt hatten. Stadt und Kloster wurden geplündert und
zum größten Theil verbrannt.

aus: "Das goldne Buch vom Vaterlande", Löbau: Walde, 1859, Seiten 305 und 306



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