Geschichte Dresdens 1935
13.6.1935
Mit der
4. Ausbürgerungsliste
des Deutschen Reiches entzieht das Nazi-Regime 36 Personen – u. a. dem Schriftsteller Bertold
Brecht
(1898 – 1956), der Schriftstellerin Erika
Mann
(1905 – 1969), dem Arzt und Schriftsteller Friedrich
Wolf
(1888 – 1953) und dem SPD-Politiker Erich
Ollenhauer
(1901 – 1963) – die deutsche Staatsbürgerschaft und macht sie damit staatenlos.
Die erste Liste wurde am 25. August 1933 veröffentlicht , die 359. (die letzte) Liste
am 7. April 1945. Insgesamt werden 39.006 Personen ausgebürgert.
14.6.1935
Die 31. Volksschule in der Junghansstraße 15 in Dresden-Gruna wird in
Hans-Schemm-Schule
umbenannt.
24.6.1935
Im Rahmen der Dresdner Opernwochen wird die Oper
"Die
schweigsame Frau"
von Richard
Strauss
uraufgeführt. Reichskanzler Adolf
Hitler
und andere Nazi-Größen boykottieren die Uraufführung, da Richard
Strauss
durchsetzt, dass auf Plakaten
und Abendzetteln der Name des jüdischen Textdichters Stefan
Zweig
genannt wird.
4.7.1935
An der
Schneise 31
in Altenberg lauern 40 Grenzpolizisten und SS-Leute
den vier Antifaschisten Walter
Richter, Max
Niklas, Arthur
Thiermann und Johannes
Müller auf,
die antifaschistische Literatur aus der CSR nach Deutschland schmuggeln wollen.
Die Faschisten eröffnen sofort das Feuer und erschießen drei Antifaschisten. Nur Johannes
Müller
gelingt die Flucht.
Juli 1935
In den gleichgeschalteten Nazi-Zeitungen werden Fälle von
Rassenschande
in Dresden angeprangert.
14.9.1935
Im Rahmen des "Reichsparteitages der Freiheit" (10. – 16.9.1935 in Nürnberg,
Das Wort "Freiheit" steht für die wiedereingeführte allgemeine Wehrpflicht und
die somit erfolgte "Befreiung" vom Versailler Vertrag.) fordert der Führer und
Reichskanzler Adolf
Hitler
(1889 – 1945) die deutsche Jugend dazu auf,
"flink
wie Windhunde, zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl"
zu sein.
15.9.1935
Im Rahmen des "Reichsparteitages der Freiheit" (10. – 16.9.1935 in Nürnberg,
Das Wort "Freiheit" steht für die wiedereingeführte allgemeine Wehrpflicht und
die somit erfolgte "Befreiung" vom Versailler Vertrag.) erlässt der Führer und
Reichskanzler Adolf
Hitler
(1889 – 1945) die
Nürnberger Gesetze
(das "Reichsbürgergesetz" und das "Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes
und der deutschen Ehre").
27.9.1935
Im KZ Sachsenburg (Ortsteil der Stadt Frankenberg in Sachsen) wird der Journalist,
Redakteur der "Dresdner Volkszeitung" und SPD-Abgeordneter des Sächsischen Landtages
(1920 – 1933)
Dr. Max
Sachs
(1883 – 1935) zu Tode gefoltert.
Im März 1933 war er verhaftet und mit einem umgehängten Schild "Ich bin Jude"
durch die Straßen der Dresdner Johannstadt getrieben worden.