Geschichte Dresdens im 19. Jahrhundert
1800
Ganz Deutschland leidet unter einer
Scharlach-Epedemie,
die allein in Dresden 2.397 Menschenleben, darunter 1.342 Kinder, kostet.
14.6.1800
In der
Schlacht
bei Marengo
(Italien) erringt General
Napoleon I.
(1769 – 1821) den entscheidenden Sieg gegen die Österreicher.
Dank dem beherzten Eingreifen der Division von General Louis
Desaix
(1768 – 1800), der dabei stirbt, wendet sich die fast verlorene
Schlacht zugunsten der Franzosen. Bis zu 7.000 Franzosen und
6.400 Österreicher sterben.
Durch diesen militärischen Sieg gerät Oberitalien wieder unter französische Kontrolle.
21.11.1803
In Mainz wird vor 30.000 Schaulustigen der als Schinderhannes
bekannte Räuber Johannes
Bückler
(1779 – 1803) mit 19 seiner Gefährten durch die Guillotine hingerichtet.
21.10.1805
In der
Seeschlacht von Travalgar
werden die verbündeten französischen und spanischen Truppen unter dem Oberbefehl
von Pierre
de Villeneuve
(1763 – 1806) vernichtend durch die Briten unter Admiral Horatio
Nelson
(1758 – 1806) geschlagen. Während die Briten 449 Soldaten und keines ihrer 27 Schiffe verlieren,
sterben auf französisch-spanischer Seite 4.408 Soldaten und gehen 20 der 33 Schiffe verloren.
12.7.1806
Auf Initiative des französischen Kaisers
Napoleon I.
(1769 – 1821) wird in Paris der
Rheinbund
gegründet: ein Militärbündnis von 16 süd- und westdeutschen Staaten und
Fürstentümern (u. a. die Königreiche Bayern
und Württemberg und das Kurfürstentum Baden, ) mit Frankreich.
Dies ist das Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.
Bis 1808 treten weitere 23 Herzogs- und Fürstentümer bei, u. a.
am 11. Dezember 1806 das gerade zum Königreich erhobene Sachsen.
Als "Gegenleistung" für die französische Schutzherrschaft müssen die Staaten
des Rheinbundes große Truppenkontingente für
Napoleons
Feldzüge bereitstellen.
Nach der Niederlage
Napoleons
in der Völkerschlacht bei Leipzig (16. – 19. Oktober 1813) bricht der Rheinbund
auseinander.
26.8.1806
Auf ausdrücklichen Befehl des französischen Kaisers
Napoleon I.
(1769 – 1821) wird in Braunau am Inn der Nürnberger Buchhändler Johann Philipp
Palm
erschossen,
weil er den Urheber einer antifranzösischen Propagandaschrift nicht verraten wollte.
14.10.1806
In der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt schlägt die französische Armee
(123.000 Soldaten) unter Kaiser
Napoleon I.
(1769 – 1821) die preußisch-sächsische Armee (80.000 preußische und 22.000
sächsische Soldaten). Etwa 20.000 Preußen und Sachsen sowie 15.000 Franzosen
werden getötet oder verwundet.
25.10.1806
Französische Truppen unter General Auxonne-Marie-Thédose
de Thiard
(1772 – 1852) besetzen Dresden.
11.12.1806
In Posen (heute: Poznan in Polen) schließen Frankreich und Sachsen einen
Friedensvertrag
(Posener Frieden).
Sachsen, das bisher Bündnispartner Preußens und Gegner Frankreichs war, verbündet
sich nun mit Frankreich, muss dem Rheinbund beitreten, in ganz Sachsen
Glaubensfreiheit gewähren und 20.000 Soldaten für die Armee von Kaiser
Napoleon I.
(1769 – 1821) im Kampf gegen Preußen stellen.
Als "Gegenleistung" wird Kurfürst Friedrich
August III. von Sachsen
(1750 – 1827) am 20.12. zum König ernannt.
20.12.1806
Kurfürst Friedrich
August III. von Sachsen
(1750 – 1827) wird zum
König
Friedrich
August I. von Sachsen
ausgerufen.
21.7.1807
Mit großem Pomp feiern der König Friedrich
August I. von Sachsen
(1750 – 1827), der französische Kaiser
Napoleon I.
(1769 – 1821) und der König
Hieronymus von Westfalen
(1784 – 1860) die
Erhebung Sachsens zum Königreich.
1.5.1809
Mit dem Aufruf
An die Deutschen
versucht Ferdinand
von Schill
(1776 – 1809), seine Landsleute zum Widerstand gegen die französischen
Besatzungstruppen aufzurufen.
21. und 22.5.1809
In der Schlacht bei Aspern (auch: Schlacht bei Essling, in der Nähe von Wien)
besiegt die österreichische Armee unter Führung des Herzogs von Teschen
Karl von Österreich
(1771 – 1847) französische Truppen unter der Führung des französischen Kaisers
Napoleon I.
(1769 – 1821). Dabei sterben etwa 7.300 Franzosen – u. a. der Marschall
Jean Lannes
(1769 – 1809, er erlag am 31. Mai seiner schweren Verwundung) sowie die Generale
Jean Louis Brigitte Espagne
(1769 – 1809) und
Cont Saint-Hilaire
(1766 – 1809, er erlag am 5. Juni seinen schweren Verletzungen) – und etwa
4.200 Österreicher – u. a. Generalleutnant Graf
Colloredo.
Dies ist die erste bedeutende Niederlage des französischen Kaisers
Napoleon I.
31.5.1809
Nachdem Ferdinand
von Schill
(1776 – 1809) am 25. Mai mit seinem Korps in Stralsund eingezogen war,
rückten etwa 6.000 Franzosen auf die Stadt zu und schlossen sie ein.
Gegen diese Übermacht wehren sich die
Schillschen
Soldaten tapfer. Die meisten fallen im Kampf, etwa 500 geraten in Gefangenschaft,
nur 200 können fliehen. Ferdinand
von Schill
stirbt
im Straßenkampf.
5. und 6.7.1809
157.000 Soldaten des französischen Heeres, dem auch Soldaten aus Bayern, Sachsen
und Italien angehören, unter dem Befehl des französischen Kaisers
Napoleon I.
(1769 – 1821) besiegen in der Schlacht bei Wagram (in der Nähe von Wien)
die 136.000 Soldaten der österreichische Armee unter Führung des Herzogs von Teschen
Karl von Österreich
(1771 – 1847). Dabei sterben etwa 7.100 Soldaten der französischen Seite und etwa
5.500 Österreicher.
20.2.1810
Auf persönlichen Befehl von Kaiser
Napoleon I.
(1769 – 1821) erfolgt die Erschießung des Tiroler Freiheitskämpfers
Andreas
Hofer
in der Festung Mantua (Italien).
2.4.1810
Weil der französische Kaiser
Napoleon I.
(1769 – 1821) mit seiner Ehefrau Josephine
(1763 – 1814) keine Kinder bekommen kann, lässt er sich scheiden. Die
Vermählung
Napoleons I.
mit der österreichischen Erzherzogin
Marie Luise
findet im Louvre statt.
16. – 28.5.1812
In Dresden trifft sich der französische
Kaiser
Napoleon I.
(1769 – 1821) mit dem österreichischen Kaiser
Franz I.
(1768 – 1835) und dem preußischen König Friedrich
Wilhelm III.
(1770 – 1840), um sie mit Druck als Verbündete
für seinen Krieg gegen Russland zu "gewinnen" und ihnen Soldaten
für seine Grande Armee abzupressen.
24.6.1812
Die französische Armee unter Kaiser
Napoleon I.
(1769 – 1821) überschreitet mit 475.000 Soldaten, darunter 70.000
zwangsrekrutierten Polen aus dem Herzogstum Warschau, je 30.000 aus dem Königreich
Bayern und aus Preußen, 27.000 aus dem Königreich Westphalen, je 20.000 aus
Österreich und aus dem Königreich Sachsen, den Njemen (die Memel).
Damit beginnt der Vaterländische Krieg, der schließlich mit einer Katastrophe
für die nicht auf Winterbedingungen eingestellte Grande Armée endet.
Fehlende warme Bekleidung bei Temperaturen bis minus 37 Grad, mangelnde Verpflegung,
schlimmste hygienische Verhältnisse, Läuse und Fleckfieber dezimieren die Armee
dramatisch. Es sterben weit mehr Soldaten an Hunger, Kälte und Krankheit als durch
Kampfeinwirkung. Besonders verheerend ist die Situation der Verwundeten und Gefangenen.
Mangels Transportmöglichkeiten werden die Verwundeten häufig am Straßenrand ihrem
Schicksal überlassen. Gefangene auf beiden Seiten bleiben ohne Verpflegung, da ihre
Wachmannschaften selbst kaum versorgt werden. Immer wieder gibt es Fälle von Kanibalismus.
Zudem werden sie häufig ihrer Stiefel und warmen Bekleidung beraubt und müssen trotz
Schnee und Minusgraden barfuß und halbnackt weitermarschieren.
Letztlich überquehren nur etwa 23.000 Soldaten auf ihrem Rückzug am 14.12.
den Njemen. Von den etwa 20.000 in den Russlandkrieg ziehenden
zwangsrekrutierten
sächsischen Soldaten kehren nur knapp 1.000 wieder
heim.
14.9.1812
Die französische Armee unter Kaiser
Napoleon I.
(1769 – 1821) zieht kampflos in die russische Hauptstadt Moskau ein.
Die russischen Truppen hatten wenige Stunden vorher die Stadt verlassen.
Vier Tage lang wüten Brände in Moskau und zerstören drei Viertel der Stadt.
19.10.1812
Die auf rund 95.000 Soldaten geschrumpfte französische Armee unter Kaiser
Napoleon I.
(1769 – 1821)
verlässt Moskau
und tritt den Rückzug an.
26. – 28.11.1812
Schlacht an der Beresina
5.12.1812
Der französische Kaiser
Napoleon I.
(1769 – 1821)
verlässt seine Armee
und kehrt im Schlitten nach Paris zurück.
14.12.1812
Der französische Kaiser
Napoleon I.
(1769 – 1821) macht während seiner übereilten Flucht aus Russland
Station in Dresden,
um eilig nach Frankreich zu kommen und dort eine neue Grande Armée aufzustellen.
30.12.1812
An der damaligen russisch-preußischen Grenze in der Nähe von Tauroggen
schließt der preußische Generalleutnant Johan David
von Yorck
(1759 – 1830) eigenmächtig mit dem russischen Generalmajor Hans Karl
von Diebitsch
(1785 – 1813) die "Konvention von Tauroggen", die eine Neutralität
der preußischen Armee erklärt.
Von Yorck
riskiert damit die Todesstrafe wegen Hochverrat.
Der preußische König Friedrich
Wilhelm III.
(1770 – 1840) ist wütend über diese Eigenmächtigkeit, sieht sich aber
aufgrund der antifranzösischen Stimmung in der preußischen Bevölkerung
gezwungen, am 28.2. Frieden mit Russland zu schließen und das
aufgezwungene Militärbündnis mit Frankreich zu beenden.
28.2.1813
Preußen und Russland schließen den „Vertrag von Kalisch“,
um gemeinsam gegen Kaiser
Napoleon I.
(1769 – 1821) zu kämpfen und sich über ihre Gebietsansprüche an Polen
(das Russland beansprucht) und Sachsen (das Preußen will) zu einigen.
Preußen erklärt daraufhin Frankreich am 27.3. den Krieg.
13.3.1813
12.000 französische Soldaten unter Marschall Louis-Nicolas d´Avoût
Davout
(1770 – 1823) rücken in Dresden ein.
Am 17. März zerstören die Franzosen die Elbbrücke und ziehen sich aus Dresden zurück.
Am 22. März rücken russische Truppen in Dresden ein.
23.3.1813
Der preußische Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht
von Blücher
(1742 – 1819) veröffentlicht seinen
Aufruf an die Sachsen
zum Widerstand gegen die französische Fremdherrschaft.
2.4.1813
Im Gefecht bei Lüneburg
(in Niedersachsen) besiegen preußische und russische Infanterie und Kavallerie
ein französisches Korps (u. a. mit zwei Bataillonen des sächsischen Infanterieregiments
"Prinz Maximilian"). Dabei sterben etwa 800 Soldaten.
5.4.1813
Im Gefecht bei Möckern
(bei Magdeburg) besiegen 20.000 preußische und russische Soldaten
ein mit 37.000 Soldaten deutlich überlegenes französisches Heer.
Dabei sterben etwa 1.000 Franzosen und 600 Preußen und Russen.
2.5.1813
In der
Schlacht bei Großgörschen
(in der Nähe von Lützen)
besiegt das 145.000 Mann starke französische Heer unter Kaiser
Napoleon I.
(1769 – 1821) die russisch-preußischen Truppen (88.000 Soldaten).
Dabei sterben etwa 30.000 Soldaten.
Daraufhin verlassen die russischen Truppen Dresden.
5.5.1813
Bei Gersdorf (in der Nähe des sächsischen Hartha) liefern sich
20.000 französische Soldaten unter dem Vizekönig Eugène
de Beauhamais
(1781 – 1824) und 12.000 russisch-preußische Soldaten unter Generalleutnant Karl
von Steinmetz
(1768 – 1837) ein Gefecht, das ohne Sieger bleibt.
Auf beiden Seiten sterben jeweils etwa 600 Soldaten.
12.5.1813
Französische Truppen unter
Napoleon I.
(1769 – 1821) rücken auf Dresden vor. Dabei treiben sie die
fliehenden russischen Truppen vor sich her. Immer wieder kommt es
zu Kämpfen, worunter auch die unbeteiligten Bauern leiden. Die
Schreckenstage von Schmiedefeld
gehen in die Geschichte ein.
12.5.1813
König Friedrich
August I. von Sachsen
(1750 – 1827) kehrt nach Dresden zurück.
Währenddessen kämpfen in und um Bischofswerda napoleonische gegen verbündete
Truppen. Gegen 20:30 Uhr bricht in Bischofswerda – vermutlich
wegen der Fahrlässigkeit französischer Soldaten ein
Stadtbrand in Bischofswerda
aus, dem fast alle Häuser zum Opfer fallen.
22.5.1813
Nach der Schlacht bei Bautzen liefern sich die fliehenden russischen
Truppen bei Reichenbach und Markersdorf in der Oberlausitz ein Rückzugsgefecht
mit den Franzosen unter
Napoleon I.
(1769 – 1821). Auf beiden Seiten verlieren jeweils etwa 1.000 Soldaten ihr Leben.
Durch eine Kanonenkugel werden die drei französischen Genrale Géraud
Duroc
(1772 – 1813), François
Kirgener
(1766 – 1813) und Jean
Bruyère
(1772 – 1813) getötet.
26.6.1813
Im Marcolinipalais in Dresden empfängt Kaiser
Napoleon I.
(1769 – 1821) den österreichischen Außenminister Fürst
von Metternich
(1746 – 1818). Während des mehrstündigen Gesprächs soll
Napoleon I.
wütend seinen Hut auf den Fußboden geschmissen haben. Doch Fürst
von Metternich
hebt – entgegen diplomatischer Etikette – den Hut nicht auf.
Damit ist klar:
Österreich wechselt die Seiten,
der bisherige Verbündete wird fortan Gegner Frankreichs.
11.8.1813
Der zwischen dem französischen Kaiser
Napoleon I.
(1769 – 1821) und den Koalitionsarmeen vereinbarte Waffenstillstand endet.
26.8.1813
Während eines Gefechtes zwischen französischen Truppen und einer Einheit
der Lützower Jäger im Forst von Rosenow bei Gadebusch (in Nordwestmecklenburg)
wird der deutsche Dichter
Theodor
Körner
(1791 – 1813) tödlich getroffen.
26. und 27.8.1813
In der
Schlacht bei Dresden
schlägt die französische Armee unter Kaiser
Napoleon I.
(1769 – 1821) die verbündeten preußischen, russischen und
österreichischen Truppen.
Etwa 15.000 Verbündete und 10.000 Franzosen werden getötet.
Die südlichen Vororte von Dresden werden schwer beschädigt.
Dresden dient noch wochenlang als Lazarett für die Tausenden
Verwundeten.
27.8.1813
In der Schlacht bei Hagelberg (bei Belzig im Landkreis Potsdam-Mittelmark)
schlagen preußisch-russische Truppen ein französisches Korps.
Die auf französischer Seite kämpfenden Sachsen wechseln gegen Ende der Schlacht
auf die preußische Seite. Etwa 1.500 Franzosen sowie 238 Preußen und Russen
werden getötet.
1813
Nach den Schlachten bei Bautzen (20. und 21. Mai) und Dresden (26. und 27. August)
vegetieren Tausende Soldaten in notdürftigen Lazaretten dahin - häufig unter
freiem Himmel. Aber auch die Zivilbevölkerung leidet. Allein in Dresden sterben
wöchentlich 200 bis 300 Menschen an
Typhus.
7.10.1813
Kaiser
Napoleon I.
(1769 – 1821) und König Friedrich
August I. von Sachsen
(1750 – 1827) verlassen Dresden, weil die Truppen der Verbündeten nahen.
In Dresden verbleiben 30.000 französische Soldaten.
19.10.1813
Nach der Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig erfolgt die
Gefangennahme
des sächsischen Königs
Friedrich
August I. von Sachsen
(1750 – 1827) durch die siegreichen Alliierten. Er wird als Gefangener
nach Friedrichfelde bei Berlin gebracht.
22.10.1813
Sachsen wird russisches Genralgourvernement. Der russische Zar
Alexander I.
(1777 – 1825) ernennt Fürst Nikolai Grigorjewitsch
Repnin-Wolkonski
(1778 – 1845) zum Generaligourverneur.
Da französische Truppen noch Dresden besetzen, ist Leipzig vorerst
Sitz des Generalgourverneurs.
11.11.1813
Die französischen Besatzungstruppen (etwa 30.000 Soldaten) verlassen
das durch die Schlacht am 26. und 27. August 1813
stark in Mitleidenschaft gezogene Dresden.
17.11.1813
Dresden wird für ein Jahr der Sitz der russischen Landesverwaltung. Fürst Nikolai
Repnin-Wolkonski
(1778 – 1845) verwaltet als Generalgouverneur das Königreich Sachsen.
Die sächsische Armee wird wieder aufgestellt, die fortan am Befreiungskrieg
gegen die Herrschaft von Kaiser
Napoleon I.
(1769 – 1821) teilnimmt.
9.12.1813
Das russische Genralgourvernement mit seinem Generaligourverneur Fürst Nikolai Grigorjewitsch
Repnin-Wolkonski
(1778 – 1845) verlegt seinen Sitz von Leipzig nach Dresden.
30.3.1814
1. Pariser Frieden
24.7.1814
Die heimkehrenden sächischen Soldaten werden in Dresden umjubelt empfangen.
18.9.1814 – 9.6.1815
Nach dem Sturz von Kaiser
Napoleon I.
(1769 – 1821) im Frühjahr 1814 beraten unter der Führung der Großmächte Russland,
Großbritannien, Österreich, Preußen, Frankreich, Portugal, Spanien und Schweden
etwa 200 europäische Staaten und Herrschaften auf dem
Wiener Kongress
über das künftige Europa. Das Königreich Sachsen wird durch Detlev Graf
von Einsiedel
(1773 – 1861) und Friedrich Albert Graf
von der Schulenburg-Klosterroda
vertreten. Das Fortbestehen des Königreichs Sachsen war lange offen,
offiziell da es bis in die Völkerschlacht bei Leipzig an der Seite von
Napoleon I.
kämpfte und der sächsische König Friedrich
August I.
(1750 – 1827) im preußischen Friedrichsfelde bei Berlin inhaftiert war,
inoffiziell da Russland und Preußen auf polnisches und sächsisches Territorium
Anspruch erhoben. Nur die Furcht Österreichs und Frankreichs, Preußen könnte
zu stark werden, rettet Sachsen vor der völligen Einverleibung durch Preußen.
8.11.1814
Preußen übernimmt bis zum Ende des Wiener Kongresses
die Landesverwaltung über Sachsen. General Eberhard
von der Recke
(1744 – 1816) verwaltet als Zivilgouverneur das Königreich Sachsen.
2.5.1815
In Brüssel (Belgien) kommt es zu einer
Rebellion
der sächsischen Soldaten,
nachdem sie von der drohenden Teilung Sachsens erfahren haben.
Die Rebellion wird nach wenigen Tagen beendet, sieben Anführer
werden ohne Kriegsgerichtsverfahren erschossen.
18.5.1815
Im Vertrag von Pressburg vereinbaren Preußen, Russland und Sachsen die Abtrennung
großer Teile Sachsens an Preußen. Sachsen verliert 57 % seines Territoriums und
42 % seiner Bevölkerung an Preußen und wird Mitglied des Deutschen Bundes.
6.6.1815
Das Generalgouvernement des Königreiches Sachsen endet.
7.6.1815
Obwohl Sachsen durch die unglückliche Außenpolitik seines Königs Friedrich
August I. von Sachsen
(1750 – 1827) territorial stark reduziert und politisch an Bedeutung verloren hat,
bejubeln ihn die sächsischen Untertanen bei seiner
Rückkehr
aus preußischer Gefangenschaft nach Dresden.
18.6.1815
Das 72.000 Soldaten starke Heer des französischen Kaisers
Napoleon I.
(1769 – 1821) wird in der
Schlacht bei Waterloo
durch die 135.000 Soldaten starken Koalitionstruppen
unter dem britischen Feldmarschall Arthur
Wellington
(1769 – 1852) und dem preußischen Generalfeldmarschall Gebhardt
von Blücher
(1742 – 1819) geschlagen. Dabei gibt es 25.000 französische, 15.000
britische und 7.000 preußische Tote und Verwundete.
Nach dieser militärischen Niederlage wird
Napoleon I.
als Kriegsgefangener der Briten auf die Atlantikinsel St. Helena verbannt,
wo er sechs Jahre später stirbt.
26.9.1815
Auf Anregung des russischen Zaren
Alexander I.
(1777 – 1825) schließt er in Paris mit dem österreichischen Kaiser
Franz II.
(1768 – 1835) und dem preußischen König
Friedrich Wilhelm III.
(1770 – 1840) die
"Heilige Allianz".
Später treten fast alle
europäischen Länder bei. Die Allianz soll Revolutionen und die Ausbildung
freiheitlicher Institutionen in den Mitgliederländern verhindern.
19.10.1817
Mit der Auflösung der Lausitzer Stände wird die Lausitz
auch administrativ an Sachsen angegliedert.
27.3.1820
Der Dresdner Maler Franz Gerhard
von Kügelgen
(1772 – 1820) wird
ermordet
von einem Räuber.
11.7.1821
Auf dem Dresdner Altmarkt wird der zweifache
Raubmörder Johann Gottfried
Kaltofen
enthauptet.
Er hatte am 27. März 1820 den stadtbekannten und angesehenen
Porträtmaler und Professor an der königlichen Kunstakademie Gerhard
von Kügelgen
(1772 – 1820) erschlagen und ausgeraubt.
1.9.1822
Ein gewaltiges und verheerendes
Hochwasser in Wehlen
(Sächsische Schweiz) zerstört viele Häuser der Stadt.
27.8.1824
Der Mörder Johann Christian
Woyzeck
(1780 – 1824) wird
hingerichtet.
Sein Schicksal regt den Dichter Georg
Büchner
(1813 – 1837) zu dem gleichnamigen Drama an.
5.5.1827
Der König von Sachsen
Friedrich
August I. der Gerechte
(1750 – 1827) stirbt in Dresden. Da er keinen männlichen Erben hat,
folgt ihm sein jüngerer Bruder
Anton von Sachsen
(1755 – 1836) als zweiter sächsischer König auf dem Thron.
11.5.1829
In den Weißen Brüchen zwischen Rathen und Wehlen ereignet sich im Steinbruchbetrieb
Johann Christian Steglich ein
schwerer Unfall mit tödlichen Ausgang,
als sich eine bereits hohl gemachte Wand senkt und 13 Arbeiter unter sich verschüttet.
Die herabgefallenen Gesteinsmassen blockieren wochenlang den Lauf der Elbe.
Alle zu Hilfe geeilten Kräfte arbeiten Tag und Nacht.
Nach fünf Tagen (!) gibt es das Wunder, denn fünf der verschütteten Steinbrecher
können gerettet werden. Seitdem heißt diese Stelle „Das Grab der Steinbrecher“.
25.6.1830
In Dresden kommt es zu
Unruhen in der Bevölkerung,
die nur mit bewaffnetem
Militär niedergeschlagen werden können. Hintergrund ist die Verlegung der
Feierlichkeiten anlässlich des 300. Jahrestages des „Augsburger Bekenntnisses“,
die von den vornämlich protestantischen Sachsen als einseitige Bevorzugung
des Katholizismus durch den sächsischen Hof interpretiert wird.
Im Augsburger Bekenntnis (auch: Augsburger Konfession) erklären
sich die Reichsstände (300 geistliche und weltliche Würdenträger, Fürsten,
Grafen, Ritter sowie Freie und Reichsstädte, die Sitz und Stimme im Reichstag
hatten) zum lutherischen Glauben. Das Bekenntnis überreichte Philip
Melanchthon
(1497 – 1560) am 25. Juni 1530 auf dem Reichstag zu Augsburg
dem deutschen Kaiser
Karl V.
(1500 – 1558).
13.9.1830
Wegen der überholten ständischen Verfassung in Sachsen kommt es
am 9. September zu Unruhen in Leipzig und Dresden. Weil die Sachsen
einen jüngeren König wünschen, ernennt König
Anton von Sachsen
(1755 – 1836) seinen Neffen Friedrich
August
(1797 – 1854) zum Prinz-Mitregenten. Das konservative Kabinett um Detlev Graf
von Einsiedel
(1773 – 1861) tritt zurück, der liberalere Bernhard August
von Lindenau
(1779 – 1854) wird sein Nachfolger. Dieser stellt die Ordnung auf dem
Verhandlungswege wieder her und verspricht die Ausarbeitung einer neuen
Verfassung.
16. – 20.9.1830
In Berlin kommt es zu einem Aufruhr von mehreren tausend Schneider-
und später auch anderen Zunftmitgiedern ("Schneiderrevolution").
200 Verhaftete erhalten Polizeistrafen wie Peitschenhiebe,
mehrere Tage Arrest bei Wasser und Brot oder 14 Tage Arbeitshaus.
17.4.1831
Nachdem zwei führende Mitglieder des Bürgervereins, der sich u. a.
für die Abschaffung der Adelsprivilegien und für mehr Presse- und
Versammlungsfreiheit einsetzt, verhaftet wurden, kommt es zu
Unruhen in Dresden,
die von der Polizei am Wilsdruffer Platz (heute: Postplatz)
mit Waffengewalt niedergeschlagen werden.
Dabei sterben drei Menschen.
4.9.1831
In Sachsen tritt eine neue Verfassung in Kraft, mit der Sachsen zu einer
konstitutionellen Monarchie wird: Der König behält seine alleinige Souveränität,
aber er ist bei Regierungsgeschäften an die Entscheidungen der beiden Kammern
der Städteversammlung gebunden. Damit gibt es erstmals in Sachsen eine
Gewaltenteilung.
24.9.1831
In Sachsen wird das Zensuswahlrecht eingeführt, nach dem nur Männer wählen durften,
die über bestimmte Finanzmittel verfügten.
27.5. – 1.6.1832
Im Schloss nahe Hambach (Pfalz) treffen sich etwa 30.000 Menschen
zu einer als Volksfest getarnten politischen Veranstaltung.
Sie fordern die nationale Einheit, Freiheit und Bürgerrechte.
(Hambacher Fest)
27.1.1833
Gemäß der ersten konstitutionellen Verfassung Sachsens
(siehe 4.9.1831) berufen König
Anton von Sachsen
(1755 – 1836) und sein Mitregent Friedrich
August
(1797 – 1854) zum ersten Mal ein Zweikammerparlament
(die „Erste Kammer“ und die „Zweite Kammer“) ein.
In der „Ersten Kammer“ repräsentierten 42 teils vom König ernannte
und teils gewählte Mitglieder das Königshaus, die Standesherren,
die Rittergutsbesitzer, die Geistlichkeit, die Universität Leipzig
und die Städte. Die 75 Mitglieder der „Zweiten Kammer“ wurden
gewählt: 20 Abgeordnete der Rittergutsbesitzer direkt, 25
Abgeordnete der Städte, 25 Abgeordnete der Bauernschaft und 5
Abgeordnete von Handel und Industrie durch Wahlmänner. Die
Sitzungsperiode betrug drei Jahre.
3.4.1833
Etwa drei, vier Dutzend Heidelberger und Würzburger Studenten versuchen,
die Polizei-Hauptwache und die Konstablerwache in Frankfurt am Main zu stürmen,
um damit ein Signal zum Aufstand gegen das verhasste politische System in ganz
Deutschland zu setzen. Sie werden aber zurückgeschlagen. Dabei sterben zwei
Studenten, sechs Polizisten und ein Unbeteiligter.
(Frankfurter Wachensturm)
14.11.1833
Unter mysteriösen Umständen stirbt das Mitglied des Dresdner Bürgervereins
Berndhard
Moßdorf
(1802 – 1833) auf der Festung Königstein, wohin ihn der sächsische König
als einen der "Haupträdelsführer" zu 15 Jahren Festungshaft verurteilen ließ.
1.1.1834
Der am 22. März 1833 zwischen Preußen, Hessen, Bayern und Württemberg
geschlossene Deutsche Zollvereinigungsvertrag tritt in Kraft.
Durch den Zollverein wird ein einheitliches Wirtschaftsgebiet geschaffen,
das sich durch Zollmauern nach außen schützt.
Sachsen und die thüringischen Staaten treten auch dem Verein bei.
Die dadurch gebildete Freihandelszone führt zum Aufblühen des Handels,
der Industrie und des Verkehrs.
31.7.1834
In der Nacht werden im Großherzogtum Hessen-Darmstadt die ersten
Exemplare der von Georg
Büchner
(1813 – 1837) verfassten achtseitigen Flugschrift "Der Hessische Landbote"
verteilt, in dem soziale Missstände in Deutschland angeprangert
werden und dessen zentraler Aufruf
Friede den Hütten! Krieg den Palästen!
lautet.
6.6.1836
König
Anton von Sachsen
(1755 – 1836) stirbt in Pillnitz. Sein Nachfolger als dritter
sächsischer König wird sein Neffe, der bisherige Prinz-Mitregent Friedrich
August II.
von Sachsen
(1797 – 1854).
13.10.1836
Laut Verordnung wird die Presse in Sachsen streng zensiert.
Dem Staatsministerium obliegt die Erteilung von Konzessionen
für neue Zeitungen.
14.12.1837
Die
"Göttinger Sieben",
unter ihnen die Gebrüder Jacob
Grimm
(1785 – 1863) und Wilhelm
Grimm
(1786 – 1859), werden aus der Universität entlassen
und aus dem Königreich Hannover verwiesen.
21.1.1839
Der seit 1810 als Prediger an der Johanniskirche in der Pirnaischen Vorstadt
von Dresden (heute: Lingnerallee/Bürgerwiese) tätige Martin
Stephan
(1777 – 1846) wandert mit über 700 Anhängern (den Stephanisten) per Schiff
von Bremen nach Missouri (USA) aus, nachdem gegen ihn 1837 wegen des Verdachts
der Spendenveruntreuung und Unzucht prozessiert und er durch die Kichenleitung
Sachsens suspendiert wurde.
Die Missouri-Synode ist gegenwärtig mit etwa 2,2 Millionen Gemeindemitglieder
die zweitgrößte lutherische Kirche in den USA.
9.3.1839
Der preußische König
Friedrich Wilhelm III.
(1770 – 1840) erlässt mit dem "Regulativ
über die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter in Fabriken" (kurz:
Preußisches
Regulativ)
ein Gesetz zur Einschränkung der Kinderarbeit. Dies ist
das erste deutsche Gesetz zum Arbeitsschutz.
1839
Unrat, Schmutz und Unreinlichkeiten der Menschen sorgen in Dresden immer wieder für
Typhus-Epedemien.
26.3.1841
In Ronneburg (Thüringen) kommt es zu einem Aufstand der Weber gegen den zunehmenden
Einsatz von mechanischen Webstühlen, der in der Zerstörung von Webstühlen endet.
(Ronneburger Schnallensturm)
3. – 6.6.1844
Im schlesischen Peterswaldau (heute: Pieszyce in Polen) und
später auch in Langenbielau (heute: Bielawa in Polen)
protestieren mehrere hundert Baumwollweber gegen ihre
Fabrikbesitzer, von denen sie mehr Lohn wollen.
Als ihre Forderung nicht erhört wird, stürmen sie das Haus
und die Fabrik des Fabrikanten Zwanziger und verwüsten es
(Schlesischer Weberaufstand).
Preußisches Militär schlägt schließlich den Aufstand nieder
und erschießt elf Menschen. Zahlreiche Weber werden zu
Zuchthaus- und Festungshaft sowie zu Peitschenhieben verurteilt.
14.12.1844
Auf dem Alten Katholischen Friedhof in Dresden wird der Leichnam des am 5. Juni 1826
in London verstorbenen Komponisten und sächsischen Hofkapellmeisters
Carl Maria
von Weber
(1786 – 1826) beigesetzt.
Richard
Wagner
(1813 – 1883) hält die berühmte Grabrede mit der Behauptung, es habe nie
ein deutscherer Musiker gelebt, nur Deutsche können
von Weber
lieben, andere ihn nur bewundern.
31.3.1845
Beim
Jahrtausendhochwasser
erreicht die Elbe in Dresden einen Pegelstand von 8,45 m.
Gegen 10 Uhr bricht ein Pfeiler der Augustusbrücke unter dem Druck der
riesigen Wassermassen. Das darauf stehende Kruzifix stürzt in die Fluten
und ist seitdem verschollen.
12.8.1845
Prinz
Johann von Sachsen
(1801 – 1873, ab 1854 König von Sachsen) besucht Leipzig.
Als Leipziger Bürger vor seiner Unterkunft demonstrieren,
kommt zu blutigen Zusammenstößen mit der Leipziger Garnision.
1.8.1846
Die Zeitschrift "Typographia" berichtet über die sich zunehmend
verschlechternde Lage der Gesellen und eine
Petition,
mit der sich die Leipziger Buchdruckergesellen
an die hohe Ständeversammlung des Königreichs Sachsen wenden.
21. – 23.4.1847
In Berlin entwickeln sich Handgreiflichkeiten von empörten
Kundinnen wegen der stark gestiegenen Kartoffelpreise gegen die Händler
zu Randalen und Plünderungen. Militär beendet die Ausschreitungen.
(Kartoffelrevolution)
26.3.1848
Auf einer
Volksversammlung
vor dem Schönhauser Tor in Berlin sprechen Gesellen und Arbeiter
über ihre Nöte und fordern die Verbesserung ihrer
Arbeits- und Lebensbedingungen.
9.11.1848
Der deutsche Politiker, Publizist und Dichter Robert
Blum
(1807 – 1848) wird nach der Niederschlagung des Aufstandes in Wien
standrechtlich
erschossen.
28.4.1849
Der sächsische König Friedrich
August II. von Sachsen
(1797 – 1854) löst den Landtag auf.
3. – 9.5.1849
Den
Dresdner Maiaufstand
schlagen preußische und sächsische Truppen blutig nieder.
Dabei sterben etwa 250 Aufständige und 31 Soldaten.
Auf der Seite der Aufständischen kämpfen u. a. der Kapellmeister Richard
Wagner
(1813 – 1883), der Baumeister Gottfried
Semper
(1803 – 1879) und der russische Anarchist Michail
Bakunin
(1814 – 1876), die nach der Niederschlagung des Aufstandes aus Dresden fliehen müssen.
17.5.1849
Iserlohner Aufstand
18.5.1849
Prümer Zeughaussturm
16.5.1853
Der preußische König
Friedrich Wilhelm IV.
(1795 – 1861) erlässt ein Ergänzungsgesetz zum "Regulativ über die
Beschäftigung jugendlicher Arbeiter in Fabriken" vom 9. März 1839, das
Gesetz
zur Kinderarbeit.
Demnach dürfen Jugendliche in Fabriken nur noch nach dem vollendeten
zehnten Lebensjahr (gilt ab 1. Juli 1853), nach dem vollendeten elften
Lebensjahr (gilt ab 1. Juli 1854) und nach dem vollendeten zwölften
Lebensjahr (gilt ab 1. Juli 1855) beschäftigt werden.
9.8.1854
König
August II.
von Sachsen
(1797 – 1854) stirbt auf einer Reise durch Tirol, als sein Pferdewagen
verunglückt, er dabei aus der Kutsche fällt und von einem Pferd einen
Tritt gegen den Kopf erleidet. Da seine beiden Ehen kinderlos blieben,
folgt ihm sein jüngerer Bruder
Johann
(1801 – 1873) als vierter König von Sachsen.
24.6.1859
Im Rahmen des Sardinischen Krieges (1859) kämpfen in der sehr blutigen
Schlacht
von Solferino
italienische Freiheitskämpfer, unterstützt durch Truppen des französischen Kaisers
Napoléon III.
(1808 – 1873), gegen die österreichischen Besatzungstruppen unter Führung des Kaisers
Franz Joseph I. von Österreich
(1830 – 1916). Das französisch-sardinische Heer (etwa 151.000 Soldaten) erringt einen
deutlichen Sieg über das österreichische Heer (etwa 133.000 Soldaten).
In der Schlacht werden etwa 30.000 Soldaten getötet oder verwundet. Weitere Zehntausende
sterben nach der Schlacht infolge von Nahrungsmangel, Überanstrengung oder wegen
der entsetzlichen hygienischen Bedingungen.
9.5.1861
In Dresden wird der
Zoo eröffnet.
Dies ist der vierte Zoologische Garten in ganz Deutschland.
23.5.1863
In Leipzig gründet Ferdinand
Lassalle
(1825 – 1864) den „Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV).
Damit wird Sachsen, das sich im 19. Jahrhundert zu einem Industriestaat
entwickelte und das am dichtesten besiedelte Land Europas ist,
zur Wiege der deutschen Arbeiterbewegung.
31.8.1864
Der Gründer des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV, 1863)
und charismatische Wortführer der deutschen Arbeiterbewegung Ferdinand
Lassalle
stirbt
an den Folgen eines Duells.
1.4. – 6.6.1865
Der
Drei-Groschen-Streik
der Buchdrucker in Leipzig findet deutschlandweit große Beachtung und Solidarität. Er sorgt dafür,
dass Streik künftig als Mittel zur Durchsetzung der Interessen der Arbeiter gilt.
7.5.1866
In Berlin versucht ein Attentäter, den preußischen Ministerpräsidenten Otto
von Bismarck
zu erschießen.
15.6.1866
Das Königreich Preußen erklärt Österreich und seinen Verbündeten
(u. a. das Königreich Sachsen) den Krieg. Damit beginnt der
preußisch-österreichische Krieg
(auch: der Deutsche Krieg), den Preußen nach dem Sieg in der Schlacht bei Königsgrätz
(heute: Hradec Kralove) am 3. Juli für sich entscheidet und der mit dem
Friedensvertrag von Prag am 23. August endet.
16.6.1866
Preußische Truppen marschieren in die mit Österreich verbündeten Länder Sachsen,
Hessen und Hannover ein. In nur vier Tagen wird ganz Sachsen besetzt.
Die Bevölkerung leidet.
Die sächsische Armee unter der Führung des sächsischen Kronprinzen
Albert
(1828 – 1902) flüchtet nach Böhmen und vereinigt sich dort mit dem österreichischen Heer.
29.6.1866
In der Schlacht bei Gitschin (heute: Jičín, in der Nähe von Hradec Kralove)
schlagen preußische Truppen die österreichisch-sächsische Armee. Dabei werden
1.553 Preußen, 4.702 Österreicher und 592 Sachsen getötet oder verwundet.
3.7.1866
In der
Schlacht bei Königsgrätz
(heute: Hradec Kralove) schlagen preußische Truppen die österreichisch-sächsische
Armee. Dabei sterben 1.929 Preußen sowie 5.658 Österreicher und Sachsen. Sachsen
muss dem Norddeutschen Bund beitreten.
19.8.1866
In Chemnitz wird u. a. von Wilhelm
Liebknecht
(1826 – 1900), Gustav
Freytag
(1835 – 1917) und August
Bebel
(1840 – 1913) die
Sächsische Volkspartei
gegründet. Sie ist die Vorläuferin der 1875 gegründeten
Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD).
23.8.1866
Friedensvertrag von Prag
21.10.1866
Nach der verlorenen Schlacht bei Königsgrätz schließen
das Königreich Sachsen und das Königreich Preußen den
Berliner
Friedensvertrag für Sachsen.
Darin wird festgelegt, dass Sachsen zehn Millionen Taler Entschädigung zahlen muss,
dem Norddeutschen Bund beitritt, die völkerrechtliche Vertretung abgibt und
seine oberste Militärgewalt an den preußischen König abtritt.
1866
Sachsen tritt dem Norddeutschen Bund bei.
1868
In Sachsen beendet die Wahlrechtsreform die ständische Gliederung
der „Zweiten Kammer“. Ab sofort werden die 75 Abgeordneten nach dem
Mehrheitswahlrecht in 35 Stadt- und 45 Landwahlkreisen gewählt.
1.12.1869 – 24.1.1870
In der niederschlesischen Stadt Waldenburg (heute: Walbrzych in Polen)
streiken etwa 6.400 der 7.400 Bergarbeiter. Die Bergarbeiter fordern kürzere
Arbeitszeiten, eine bessere Behandlung durch ihre Vorgesetzten und einen
festen Mindestlohn. Trotz zahlreicher Spenden aus ganz Deutschland endet
der Streik für die ausgesperrten Bergarbeiter mit einer Niederlage.
Daraufhin ziehen viele Bergarbeiter ins Ruhrgebiet.
13.7.1870
Ein Telegramm – die
Emser Depesche
– des französischen Botschafters an den preußischen König
Wilhelm I.
(1797 – 1888) mit der Aufforderung, auch in Zukunft keine preußischen Prinzen
auf den spanischen Thron setzen zu wollen, verkürzt Reichskanzler Fürst Otto
von Bismarck
(1815 – 1898) derart verfälschend, dass sich Frankreich beleidigt sieht
und Preußen am 19. Juli 1870 den Krieg erklärt. So sieht Frankreich wie der
Kriegsverursacher aus und ist in Europa isoliert, während sich die Preußen
scheinbar nur verteidigen. Mit dem von Otto
von Bismarck
(1815 – 1898) gewollten Krieg sollte Frankreich geschwächt werden, damit
es sich der Gründung des Deutschen Reiches nicht widersetzen könne.
1. und 2.9.1870
In der
Schlacht bei Sedan
besiegen 200.000 deutsche Soldaten die 130.000 starke französische Armee.
Dabei sterben 3.022 Deutsche und etwa 3.000 Franzosen. 86.000 Franzosen,
darunter der französische König
Napoleon III.
(1808 – 1873), geraten in Gefangenschaft.
28.11. – 3.12.1870
In der Schlacht bei Villiers
im deutsch-französischen Krieg schlagen
württembergische und sächsische Truppen unter dem Kommando des Kronprinzen
Albert von Sachsen
(1828 – 1902) bei Temperaturen von -14° C die Franzosen. Dabei sterben auf
deutscher Seite 3.373 Soldaten und 156 Offiziere, auf französischer Seite
9.053 Soldaten und 424 Offiziere.
18.1.1871
In Versailles wird das Deutsche Kaiserreich ausgerufen. Zu diesem Bundesstaat
gehören die Königreiche Preußen, Bayern, Württemberg und Sachsen, (Groß-)Herzogtümer,
Fürstentümer sowie die Freien und Hansestädte Hamburg, Lübeck und Bremen.
Sachsen gibt u. a. seine Posthoheit ab.
3.3.1871
Bei der Wahl zum 1. Deutschen Reichstag (382 Sitze) waren 7,65 Mio. männliche
Reichsbürger ab dem 25. Lebensjahr (19,4 % der Bevölkerung) wahlberechtigt.
Die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) erhält 3,2 % der Stimmen, erhält
wegen des absoluten Mehrheitswahlrechts aber nur zwei der 382 Sitze (0,5 %).
Sachsen stellt mit August
Bebel
(1840 – 1913, Wahlkreis Lauchau, Meerane und Hohenstein-Ernstthal) und Reinhold
Schraps
(1833 – 1917, Wahlkreis Zwickau, Crimmitschau und Werdau) diese beiden
Abgeordnete.
16.4.1871
Der deutsche Kaiser
Wilhelm I.
(1797 – 1888) unterzeichnet die neue
Reichsverfassung
für das am 18. Januar 1871 gegründete Deutsche Reich.
11. – 26.3.1872
Im Hochverratsprozess vor dem Leipziger Schwurgericht
werden die führenden Sozialdemokraten August
Bebel
(1840 – 1913) und Wilhelm
Liebknecht
(1826 – 1900) wegen Landesverrats zu jeweils zwei Jahren Festungshaft verurteilt,
weil sie sich im Reichstag des Norddeutschen Bundes bei der Abstimmung zur
Bewilligung der Kriegskredite für den Deutsch-Französischen Krieg (1870/71)
der Stimme enthielten.
15.4.1873
Das Konsistorialgesetz richtet das Landeskonsistorium als unabhängige
oberste Behörde der Evangelisch-Lutherischen Kirche ein.
Dies ist der erste Schritt zur Trennung zwischen Kirche und Staat.
9.7.1873
Der deutsche Kaiser
Wilhelm I.
(1797 – 1888) verkündet das Münzgesetz. Damit gibt es erstmals eine
einheitliche Währung
in ganz Deutschland. Statt Kreuzer, Heller, Taler, Batzen, Schilling
oder Gulden gilt ab 1. Januar 1876 die Mark als einheitliches Zahlungsmittel.
29.10.1873
König
Johann
von Sachsen
(1801 – 1873) stirbt in Pillnitz.
Nachfolger als fünfter sächsischer König wird
sein ältester Sohn
Albert von Sachsen
(1828 – 1902).
10.1.1874
Bei der Wahl zum 2. Deutschen Reichstag (397 Sitze) erhalten die
Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) sechs und der Allgemeine Deutsche
Arbeiterverein (ADAV) drei Mandate. Die SDAP gewinnt ihre sechs Mandate im
„roten Sachsen“ durch August
Bebel
(1840 – 1913, Wahlkreis Glauchau, Meerane und Hohenstein-Ernsttahl), Wilhelm
Liebknecht
(1826 – 1900, Wahlkreis Stollberg und Schneeberg), Julius
Motteler
(1838 – 1907, Wahlkreis Zwickau, Crimmitschau und Werdau, der „Rote
Feldpostmeister“), August
Geib
(1842 – 1879, Wahlkreis Freiberg und Hainichen), Julius
Vahlteich
(1839 – 1915, Wahlkreis Mittweida, Frankenberg und Augustusburg) und Johann
Most
(1846 – 1906, Wahlkreis Chemnitz).
22. – 27.5.1875
In Gotha findet der
Vereinigungskongress
der beiden großen deutschen Arbeiterparteien Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein (ADAV)
und Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) statt. Beide Parteien schließen sich zur
Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) zusammen.
16.8.1875
In der Nähe von Detmold (Nordrhein-Westfalen) im Süden des Teutoburger Waldes
wird ein kolossales Denkmal zu Ehren des Cheruskerfürsten
Arminius
(17 v. u. Z. – 21 u. Z.), der im Jahr 9 die Römer in der
Schlacht im Teutoburger Wald
vernichtend schlug, eingeweiht.
10.1.1877
Bei der Wahl zum 3. Deutschen Reichstag (397 Sitze) gewinnt
die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) zwölf Mandate,
gleich sieben davon im „roten Sachsen“ durch August
Bebel
(1840 – 1913, Wahlkreis Dresden links der Elbe), Wilhelm
Bracke
(1842 – 1880, Wahlkreis Glauchau, Meerane und Hohenstein-Ernsttahl), Wilhelm
Liebknecht
(1826 – 1900, Wahlkreis Stollberg und Schneeberg), Julius
Motteler
(1838 – 1907, Wahlkreis Zwickau, Crimmitschau und Werdau, der „Rote
Feldpostmeister“), Georg Adolf
Demmler
(1804 – 1886, Wahlkreis Leipzig-Land, Taucha, Makranstädt und Zwenkau), Ignaz
Auer
(1846 – 1907, Wahlkreis Auerbach und Reichenbach) und Johann
Most
(1846 – 1906, Wahlkreis Chemnitz).
November 1877
Der Dresdner Stadtrat wählt Paul Alfred
Stübel
(1827 – 1895) zum neuen
Oberbürgermeister
der Stadt.
11.6.1878
Nach zwei fehlgeschlagenen Attentaten auf Kaiser
Wilhelm I.
(1797 – 1888) durch den Arbeiter Max
Hödel
(1857 – 1878) am 11.5. und Karl Eduard
Nobiling
(1848 – 1878) am 2.6. wird am 11.6. der Reichstag aufgelöst.
17.7.1878
Der deutsche Kronprinz
Friedrich Wilhelm
(1831 – 1888) unterschreibt das durch den Reichstag novellierte
"Gesetz,
betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung".
Im Paragraph 135 wird die Kinderarbeit in Fabriken verboten. Kinder unter
14 Jahren dürfen nicht mehr als acht Stunden am Tag arbeiten, Jugendliche
zwischen 14 und 16 Jahren nicht mehr als zehn Stunden.
30.7.1878
Bei der Wahl zum 4. Deutschen Reichstag (397 Sitze) gewinnt die Sozialistische
Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) neun Mandate (drei Mandate weniger als 1877),
gleich sechs davon im „roten Sachsen“ durch August
Bebel
(1840 – 1913, Wahlkreis Dresden links der Elbe), Wilhelm
Bracke
(1842 – 1880, Wahlkreis Glauchau, Meerane und Hohenstein-Ernsttahl), Wilhelm
Liebknecht
(1826 – 1900, Wahlkreis Stollberg und Schneeberg), Max
Kayser
(1853 – 1888, Wahlkreis Freiberg und Hainichen), Julius
Vahlteich
(1839 – 1915, Wahlkreis Mittweida, Frankenberg und Augustusburg) und Philipp
Wiemer
(1849 – 1924, Wahlkreis Marienberg und Zschopau).
19.10.1878
Der Deutsche Reichstag beschließt mehrheitlich mit 221 : 149 Stimmen das
„Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“
(Sozialistengesetz),
das alle Vereine verbietet, „welche durch
sozialdemokratische, sozialistische oder kommunistische Bestrebungen den Umsturz
der bestehenden Staats- oder Gesellschaftsordnung bezwecken“, das am 22.10. in
Kraft tritt und durch vier Verlängerungen bis zum 30.9.1890 gilt.
Das Gesetz verbot alle Aktivitäten der sozialistischen und sozialdemokratischen
Parteien und Organisationen.
1.10.1879
Das Reichsgericht mit Sitz in Leipzig wird höchster Gerichtshof
des Deutschen Reiches.
27.10.1881
Bei der Wahl zum 5. Deutschen Reichstag (397 Sitze) gewinnt
die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) zwölf Mandate,
vier davon im „roten Sachsen“ durch Max
Kayser
(1853 – 1888, Wahlkreis Freiberg und Hainichen), Georg
von Vollmar
(1850 – 1922, Wahlkreis Mittweida, Frankenberg und Augustusburg), Bruno
Geiser
(1846 – 1898, Wahlkreis Chemnitz) und Karl Wilhelm
Stolle
(1842 – 1918, Wahlkreis Zwickau, Crimmitschau und Werdau).
1.1.1883
Der Pfarrer Hermann Josef
Kappen
(1818 – 1901) hält beim Neujahrsempfang in der Kirche St. Martini et Nicolai
zu Steinkirchen (Niedersachsen) ein lustiges und kluges
Gebet.
9.5.1884
Unter dem Druck der erstarkenden Sozialdemokratie erkennt Reichskanzler Fürst Otto
von Bismarck
(1815 – 1898) das
Recht auf Arbeit
an.
28.10.1884
Bei der Wahl zum 6. Deutschen Reichstag (397 Sitze) kann die Sozialistische
Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) trotz der Behinderungen durch das
Sozialistengesetz (1878 – 1890) die Zahl der Mandate von 12 auf 24 verdoppeln,
fünf davon im „roten Sachsen“ durch Max
Kayser
(1853 – 1888, Wahlkreis Auerbach und Reichenbach), Bruno
Geiser
(1846 – 1898, Wahlkreis Chemnitz), Karl Wilhelm
Stolle
(1842 – 1918, Wahlkreis Zwickau, Crimmitschau und Werdau), Louis
Viereck
(1851 – 1922, Wahlkreis Leipzig-Land, Taucha, Makranstädt und Zwenkau) und Ignaz
Auer
(1846 – 1907, Wahlkreis Glauchau, Meerane und Hohenstein-Ernstthal).
1.5.1886
Ein landesweiter Streik in den USA für die Einführung des Achtstundentages
endet blutig. Als angeblich Schuldige werden acht Gewerkschaftler zum Tode
verurteilt. Zwar liegen keine Beweise vor, trotzdem werden die aus Deutschland
stammenden August
Spies
(1855 – 1887), George
Engel
(1836 – 1887) sowie Albert
Parsons
(1848 – 1887) und Adolph
Fischer
am 11. November 1887 in Chicago gehängt. Der
1.
Mai
wird seitdem international als Kampftag der Arbeiterklasse begangen.
21.2.1887
Bei der Wahl zum 7. Deutschen Reichstag (397 Sitze) gewinnt die Sozialistische
Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) trotz der Behinderungen durch das
Sozialistengesetz (1878 – 1890) elf Mandate. Das absolute Mehrheitswahlrecht
benachteiligt die SAPD, denn immerhin 10,1 % der Stimmen entfallen auf sie,
aber nur 2,8 % der Sitze. Das „roten Sachsen“ geht diesmal leer aus.
14. – 21.7.1889
In Paris findet der Internationale Arbeiterkongress mit etwa 400 Delegierten
aus 20 Ländern statt. Zu den 81 Delegierten aus dem Deutschen Kaiserreich gehören August
Bebel
(1840 – 1913), Wilhelm
Liebknecht
(1826 – 1900), Clara
Zetkin
(1857 – 1933), Eduard
Bernstein
(1850 – 1932), Carl
Legien
(1861 – 1920) und Georg
von Vollmar
(1850 – 1922). Der Kongress beschließt am 20. Juli die Gründung
der II. Internationale und ruft den 1. Mai als internationalen Kampftag
der Arbeiterklasse aus. Mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges (1914 - 1918)
zerbricht die II. Internationale.
3.2.1890
Das Königlich Sächsische Polytechnikum in Dresden erhält den Status
einer Technischen Hochschule. Im Oktober 1961 erfolgt die Umbenennung in Technische Universität Dresden.
20.2.1890
Bei der
Wahl zum 8. Deutschen Reichstag
(397 Sitze) erhält die Sozialistische
Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) trotz der Behinderungen durch das
Sozialistengesetz (1878 – 1890) erstmals die meisten Stimmen (19,7 %).
Die Zahl der Mandate stieg von 11 auf 35 (8,8 % der Sitze), sechs davon
im „roten Sachsen“ durch Max
Schippel
(1859 – 1928, Wahlkreis Chemnitz), Karl Wilhelm
Stolle
(1842 – 1918, Wahlkreis Zwickau, Crimmitschau und Werdau), Ignaz
Auer
(1846 – 1907, Wahlkreis Glauchau, Meerane und Hohenstein-Ernstthal), Friedrich
Geyer
(1853 – 1937, Wahlkreis Leipzig-Land, Taucha, Makranstädt und Zwenkau), Albert
Schmidt
(1858 – 1904, Wahlkreis Mittweida, Frankenberg und Augustusburg) und Julius
Seifert
(1848 – 1909, Wahlkreis Stollberg und Schneeberg).
1.5.1890
Erstmals demonstrieren Arbeiter an einem 1. Mai für ihre Rechte,
so auch in Hamburg (Hamburger Maikämpfe).
In einem beliebten Ausflugslokal in Dresden-Oberloschwitz fordert
das sozialdemokratische Reichstagsmitglied August
Bebel
(1840 – 1913) vor mehreren Tausend Arbeitern die Einführung des
Achtstundentages
und weitere Arbeitsschutzmaßnahmen.
12. – 18.10.1890
Auf dem Parteitag der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) in Halle
wird die Partei in Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) umbenannt.
Das "Berliner Volksblatt" wird das offizielle Zentralorgan der SPD. Ab 1.1.1891
erscheint es unter dem Namen "Vorwärts".
14. – 20.10.1891
Auf dem Parteitag der Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
in Erfurt wird das neue Parteiprogramm beschlossen, das
Erfurter Programm.
15.6.1893
Bei der Wahl zum 9. Deutschen Reichstag (397 Sitze) erhält
die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) wieder
die meisten Stimmen (23,3 %). Die Zahl der Mandate steigt
auf den neuen Rekordwert von 44 (11,1 % der Sitze), sieben
davon im „roten Sachsen“ durch Friedrich
Geyer
(1853 – 1937, Wahlkreis Leipzig-Land, Taucha, Makranstädt und Zwenkau), Albert
Schmidt
(1858 – 1904, Wahlkreis Mittweida, Frankenberg und Augustusburg), Max
Schippel
(1859 – 1928, Wahlkreis Chemnitz), Ignaz
Auer
(1846 – 1907, Wahlkreis Glauchau, Meerane und Hohenstein-Ernstthal), Karl Wilhelm
Stolle
(1842 – 1918, Wahlkreis Zwickau, Crimmitschau und Werdau), Julius
Seifert
(1848 – 1909, Wahlkreis Stollberg und Schneeberg) und Franz
Hofmann
(1852 – 1903, Wahlkreis Auerbach und Reichenbach).
15.7.1893
In Dresden wird die Brücke über die Elbe zwischen
Blasewitz und Loschwitz (im Volksmund: das
Blaue
Wunder)
feierlich eingeweiht.
21.11.1896 – 6.2.1897
In Hamburg streiken knapp 17.000 Hafenarbeiter für höhere Löhne.
Nach elf Wochen müssen die Streikenden ihren Arbeitskampf
mit einer Niederlage beenden, u. a. weil die Streikkasse leer ist
und Streikbrecher ihre Forderungen sabotieren.
28.3.1896
Sachsen führt das allgemeine indirekte Dreiklassenwahlrecht ein.
Damit hofft man, den politischen Einfluss der SPD einzudämmen.
16.6.1898
Bei der Wahl zum 10. Deutschen Reichstag (397 Sitze) erhält
die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) wieder
die meisten Stimmen (27,2 %). Die Zahl der Mandate steigt
auf einen neuen Rekordwert (56 Sitze, 14,1 %). Elf Mandate
gewinnt die SPD im „roten Sachsen“, durch August
Kaden
(1850 – 1913, Wahlkreis Dresden rechts der Elbe, Radeberg und Radeburg), Georg
Gradnauer
(1866 – 1946, Wahlkreis Dresden links der Elbe), Georg
Horn
(1841 – 1919, Wahlkreis Dresden-Land links der Elbe und Dippoldiswalde) und Edmund
Fischer
(1864 – 1925, Wahlkreis Zittau), Friedrich
Geyer
(1853 – 1937, Wahlkreis Leipzig-Land, Taucha, Makranstädt und Zwenkau), Max
Schippel
(1859 – 1928, Wahlkreis Chemnitz), Ignaz
Auer
(1846 – 1907, Wahlkreis Glauchau, Meerane und Hohenstein-Ernstthal), Karl Wilhelm
Stolle
(1842 – 1918, Wahlkreis Zwickau, Crimmitschau und Werdau), Julius
Seifert
(1848 – 1909, Wahlkreis Stollberg und Schneeberg), Emil
Rosenow
(1871 – 1904, Wahlkreis Marienberg und Zschopau) und Franz
Hofmann
(1852 – 1903, Wahlkreis Auerbach und Reichenbach).