Eine große Belagerung hatte die Stadt im Jahre 1547 durch Johann
Friedrich den Großmütigen zu erdulden. Leipzig hielt zu dessen Vetter
Moritz, der mit ihm im Streite lag; deswegen beschoß der Kurfürst die Stadt.
Ein Bild, das den Zustand nach jener Belagerung darstellt, zeigt uns abge-
brannte Vorstädte, niedergeschossene Häuser, verwüstete Plätze, aufgeworfene
Schanzen u. s. w. Trotz der Beschießung mußte Johann Friedrich unverrichteter Sache
wieder abziehen. Moritz erwies sich später Leipzig gegenüber für die Treue und
Tapferkeit seiner Bürger sehr erkenntlich; denn er hob die vier Klöster, die in der
Stadt bestanden, auf und schenkte deren Besitzungen teilweise der Stadtgemeinde,
teilweise der Universität. Beide genießen die Segnungen jener Schenkungen noch heute.
aus: "Bunte Bilder aus dem Sachsenlande", Band 2 (1894), Seiten 293 – 294