Es ist das Duell des Siebenjährigen Krieges. Die beteiligten Feldherren – König
Friedrich II. von Preußen
(1712 – 1786, auch: Friedrich der Große, der „Alte Fritz“)
und der kaiserlich-österreichische Generalfeldmarschall Leopold Joseph Graf
von Daun
(1705 – 1766) – hatten sich in diesem Krieg bereits in mehreren großen Schlachten gegenüber gestanden.
Bei jedem einzelnen Aufeinandertreffen beider ging es sehr eng zu, und
von Daun
als Meister der Defensive hatte 1757 den Ruf der Unbesiegbarkeit von
Friedrich II. von Preußen
zerstört.
Torgau erlebt am 3. November 1760 das Finale dieses Duells, denn niemals wieder würden beide
in einer Schlacht aufeinander treffen ...
Die österreichische Armee unter General
von Daun
steht in einer nach Süden hin verschanzten Stellung auf den Süptitzer Höhen unweit Torgau,
die österreichische Armee des Generals Franz Moritz Graf
von Lacy
(1725 – 1801) lagert zwischen dem Großen Teich und Torgau. Beide Armeen verfügen zusammen
über etwa 55.000 Soldaten. Die Preußen müssen und wollen angreifen, denn nur ein Sieg
kann den Kriegsschauplatz vom preußischen Territorium fernhalten.
Preußens König teilt vor der Schlacht seine Armee. Etwa 30.000 Soldaten kämpfen unter
seinem Kommando, und etwa 15.000 Soldaten unter dem Kommando des General Hans Joachim
von Ziethen
(1699 – 1786).
Von Ziethens
Armee trifft vor Torgau auf eine Auffangstellung der österreichischen Truppen des Generals
von Lacy.
Da ein Angriff in der versumpften Ebene keinen Erfolg verspricht, begnügen sich beide Seiten
tagsüber mit Artilleriefeuer, Kampfhandlungen in größerem Umfang finden hier nicht statt.
Die preußische Armee unter König
Friedrich II. von Preußen
hingegen benötigt Stunden für den Marsch nach Norden und beginnt erst gegen 14 Uhr den ersten
von insgesamt drei Angriffen im Norden der österreichischen Stellung, die hier offenbar nicht
verschanzt ist.
Beim zweiten Angriff gelingt es den Preußen sogar, auf den Anhöhen von Süptitz Fuß zu fassen,
aber ein von Marschall
von Daun
persönlich angeführter Gegenstoß vertreibt die Preußen letztlich wieder. Kurz vor Sonnenuntergang,
nach dem dritten Angriff, scheint es, als sei die Schlacht von den Österreichern gewonnen.
Die verbliebenen Reste der Truppen des preußischen Königs ziehen sich ungeordnet zurück, an
einen weiteren Angriff ist nicht mehr zu denken. Beide Feldherren sind verwundet. General
von Daun
lässt sich mit Einbruch der Dunkelheit gegen 17 Uhr zum Verbinden nach Torgau bringen.
Dann lässt er den Baron
Rothschütz
kommen, und gibt ihm die Siegesmeldung mit auf den Weg nach Wien, wo
Rothschütz
unter Vorreitung von 18 blasenden Postillons am Abend des 6. November 1760 eintrifft.
Aber der Kampf in Torgau ist noch nicht zu Ende. Nach Einbruch der Dunkelheit und dem Verstummen
des Gefechtslärms bei Süptitz marschieren die noch ausgeruhten Truppen des General
von Ziethen
nach links, um den König zu decken und um nicht getrennt zu werden. In der Dunkelheit greift General
von Ziethen
das vor ihm liegende Süptitz an. Ein das Dorf verteidigendes Bataillon muss sich zurückziehen,
nachdem das Dorf in Brand gesetzt wurde. Dann erfolgt der Angriff auf die Höhen von Süptitz,
der mit einem Erfolg und dem Rückzug der zuvor siegestrunkenen Österreicher endet.
Etwa um 22 Uhr ist die Entscheidung gefallen, und
von Daun,
der am Tag den preußischen König vernichtend geschlagen hatte, muss jetzt die Meldung entgegennehmen,
dass die Schlacht verloren sei, und nur der Rückzug nach Dresden bleibt.
Für Leopold Graf
von Daun
ist das der wohl bitterste Moment seiner Feldherrenlaufbahn, denn er hat das Finale seines Duells
mit dem König zwar gewonnen, aber die Schlacht dennoch verloren. Die Gesamtverluste der Preußen
in der Schlacht betragen etwa 16.500 Mann (davon ca. 3.500 Tote), die der österreichischen Hauptarmee
etwa 15.000 Mann (davon ca. 1.500 Tote). Eine Schlacht wie in Torgau, in der es für Preußen
um Alles oder Nichts geht, gibt es in diesem Krieg nicht noch einmal.