Ende September 1762 war unser Sachsen von den Preußen besetzt.
Diese hatten unter General
Hülsen
zwischen Hintergersdorf und dem Landberg mehrere Schanzen und Verhaue errichtet,
in denen sie auf die von Norden anrückenden Österreicher unter General
Ried
warteten. Am 29. September trafen diese beiden Armeen
am Rand des Tharandter Waldes aufeinander.
28. September 1762 – Der Vorabend der Schlacht
Am Vorabend der Schlacht erfuhr der preußische General
Hülsen,
dass sich österreichische Truppen von Kesselsdorf nach Richtung Großopitz
bewegten. Da man auch viel Feuer aus dieser Richtung sah, gingen die
preußischen Truppen davon aus, dass ein Angriff auf die Schanzen im Tharandter
Wald (bei Dorfhain) bevorstand.
29. September 1762
Am Morgen dieses Dienstags griffen 300 Löwensteiner Dragoner des General
Ried
die preußischen Vorposten bei Grumbach an und warfen sie zurück. Die in Grumbach
stehenden Freitruppen hatten das Dorf bereits verlassen und sich Richtung
Galgenberg zurückgezogen. Ein Regiment preußischer Dragoner gelang es, den
Vorstoß zurückzuschlagen und sich neben dem Galgenberg festzusetzen.
Bei Steinbach und Kesselsdorf nahmen die Österreicher nun folgende Aufstellung
ein:
Auf den Höhen von Oberwartha: 2 Bataillone mit 200 Pferden, welche die
preußischen Truppen bis nach Potschappel zurücktrieben.
Auf der Höhe bei Unkersdorf: 2 Bataillone 4 Eskadronen, ein Kavallerie-Regiment
neben Robach, 2 Bataillone 2 Kavallerie-Regimenter unmittelbar vor Kesselsdorf,
5 Bataillone 2 Kavallerie und ein Husaren-Regiment hinter Grumbach.
Zudem stießen noch einige Reichstruppen zu ihnen, weitere Reichstruppen
nahmen die von General
Ried
verlassenen Stellungen ein.
Mit dieser Aufstellung wollten die Österreicher verhindern, dass General
Hülsen
den Oberst
Taube,
welcher auf dem Landberg stand, verstärken konnte. Dadurch wäre es Oberst
Taube
möglich gewesen, die Tharandter Schanzen zu unterstützen, auf welche der
Hauptangriff des rechten Flügels der Österreicher gerichtet war.
General
Ried
war mit seinen Truppen, deren Feuer man in der Nacht bei Großopitz gesehen
hatte, bei Tagesanbruch über den Tharandter Bach gegangen und hatte die
Posten bei Hintergersdorf vertrieben. Bei ihm waren 8 Bataillone Infanterie,
10 Grenadier-Kompagnien, ein Bataillon Kroaten und 4 Kavallerie-Regimenter.
Die Preußen hatten sie wie folgt aufgestellt: In der Schanze bei Hartha lag Major
Stojenthin
mit 140 Mann und einer Kanone. Das dritte Bataillon Quintus, 110 Mann
stark, lag in Hintergersdorf und sollte im Falle eines Angriffs Major
Stojenthin
unterstützen. In der Schanze bei Spechtshausen lagen ein Offizier, 50 Mann und
eine Kanone. Zwischen dieser Schanze und dem Landberg gab es noch eine weitere,
die so genannte Pfeilerschanze mit 100 Mann und einer Kanone. Auf dem Landberg
standen das Bataillon Alt-Sydow und das zweite Bataillon le Grand.
Der Angriff General
Rieds
gegen die Schanzen bei Hartha und Spechtshausen
wurde von den Preußen nicht erkannt, sodass General
Hülsen
zwei Bataillone auf den Landberg schickte. Damit reduzierte er die Stärke
der in den Schanzen stehenden Truppen.
Die Schanze bei Hartha wurde durch 300 Kroaten und ein Bataillon Infanterie,
die Schanze bei Spechtshausen durch 5 Grenadier-Kompagnien und 2 Bataillone
Infanterie angegriffen. Mit einem Teil seiner restlichen Truppen setzte sich General
Ried
zwischen Fördergersdorf und Hintergersdorf fest, der andere Teil
griff die Pfeilerschanze und den Landberg an.
Die Besatzung der Schanze bei Spechtshausen verteidigte sich zwei Stunden tapfer.
Den Österreichern gelang es aber, die Schanze zu umgehen und von hinten anzugreifen,
wo die Schanze ungeschützt war. Das Geschütz in der Spechtshausener Schanze konnte
sich auf den Landberg zurückziehen. Der Rest der Truppen wurde gefangen genommen
oder zerstreute sich.
Major
Stojenthin
gelang es lange Zeit, den Angriff zurückzuweisen. General
Ried
befahl nun, den Verhau zwischen Hartha und Spechtshausen an einer Stelle, die
im toten Winkel der Schanze lag, auf 50 Schritt zu öffnen. Als dies gelang,
versuchte die Infanterie, die Harthaer Schanze zu umgehen und von hinten anzugreifen.
Den gleichzeitigen Versuch, die Schanze an anderer Stelle zu umgehen, kostete
40 Soldaten das Leben und wurde nach zweimaligem Versuch abgebrochen. Auf der
anderen Seite gelang noch einer anderen Einheit der Durchbruch durch die
preußische Linie.
Nach vierstündigem Gefecht gelang es den Österreichern, die Schanze zu nehmen
und viele Gefangene zu machen. Zudem wurde auch die in der Schanze stehende
Kanone erobert.
Der auf dem Landberg stehende Oberst
Taube
schickte das Bataillon Alt-Sydow zur Unterstützung in Richtung der
Spechtshausener Schanze. Als die Truppen merkten, dass die Schanze
bereits verloren war, zogen sie sich wieder auf den Landberg zurück.
Dagegen befahl Oberst
Collignon
dem ersten Bataillon seines Freiregiments, welches auf dem Galgenberg stand,
in den Tharandter Wald und ließ durch seine Jäger, 100 Freiwilligen und dem
Freibataillon Bequignolles die Schlucht nach Spechtshausen besetzen.
Unterdessen behielt General
Ried
die Schanze bei Spechtshausen mit 5 Grenadierkompagnien und vier Geschützen
besetzt. Drei seiner Bataillone stießen bei Hartha in den Wald vor.
Der Durchbruch wurde von den auf dem Landberg stehenden Preußen bemerkt.
Es bestand nun die Gefahr, dass General
Ried
über Grillenburg und Colmnitz gehend,
die linke Flanke des weiter südlich kämpfenden Prinzen
Heinrich
angriff.
Sofort befahl Oberst
Taube
den Angriff. Oberst
Collignon
mit seinen Jägern, seinem 1. Bataillon, das Bataillon Alt-Sydow und
Diericke
sowie zwei 12-Pfünder griffen nun die Spechtshausener Schanze an.
Den 12-Pfündern hatten die Grenadiere in der Schanze wenig entgegenzusetzen
und so zogen sie sich bald in Richtung Hartha zurück. Aber auch hier konnten
sie sich nicht lange halten und ihr Rückzug setzte sich Richtung Tharandt fort.
Auch General
Ried
zog sich, nachdem er im Wald von einem kleinen Trupp Preußen angegriffen wurde,
über Hintergersdorf nach Tharandt zurück.
Um zwei Uhr nachmittags hatte Oberst
Taube
alle Schanzen wieder zurückerobert und die Österreicher vertrieben.
Die preußischen Einheiten verloren neun Offiziere und 304 Mann.
Die österreichischen Verluste waren höher, alleine über 300 Mann desertierten.