Die Schlacht bei Waterloo

Waterloo (Belgien), am 18. Juni 1815

aus ´Sächsische Zeitung´ vom 13. Juni 2015, Seite M5
aus: "Sächsische Zeitung" vom 13. Juni 2015, Seite M5 (stark gekürzt)
Artikel in der Schülerzeitung ´Hilf mit!´ Nr. 4 / 1936, Seiten 108 und 109
aus: "Hilf mit!" Nr. 4 / 1936 (nationalsozialistische Zeitung für Schüler im Dritten Reich)

Wellington und Blücher besiegen das
Heer Napoleons I. bei Waterloo am
18. Juli 1815.

Nach der Erhebung Preußens im Jahre 1813 wurde
der Franzosenkaiser Napoleon I. von den Heeren der
Preußen, Österreicher , Russen und Engländer besiegt und
auf der Insel Elba gefangengesetzt. Im Sommer 1815
entfloh Napoleon, und schon jubelten die Franzosen aufs
neue ihrem Schlachtenkaiser begeistert zu. Seine Gegner
machten sofort wieder mobil, und bald standen im süd-
lichen Belgien zwei Heere bereit, um in Frankreich ein-
zumarschieren. Das eine Heer, das sich aus Engländern,
Niederländern, Braunschweigern und Hannoveranern zu-
sammensetzte, stand unter dem Befehl des Herzogs von
seinem Generalstabchef Gneisenau geführt. Beide Heere zusam-
men waren dem Heer Napoleons weit überlegen. Er versuchte
daher, sie beide einzeln zu schlagen, ehe sie sich vereinigen konnten.
Zuerst wandte er sich gegen Blücher und packte dessen Truppen
bei Ligny. Die Preußen wehrten sich mit einer wahrhaft rasen-
den Wut; bis in die Nacht hinein wurde auf beiden Seiten er-
bittert gekämpft. Vergeblich wartete Blücher auf Verstärkung
durch die Engländer. Diese konnten jedoch nicht eingreifen, da
sie durch kleinere französische Truppenteile aufgehalten und ab-
gelenkt wurden.
Dadurch gelang es Napoleon, das preußische Heer unter
Blücher bei Ligny zu schlagen. Nun wandte er sich sofort gegen
die Engländer. Das Hauptquartier des englischen Heeres befand
sich im Dorf Waterloo, nach dem die Schlacht ihren Namen hat.
Die Engländer hatten sich auf einem Höhenzug verschanzt. Na-
poleon griff die Stellung am Morgen des 18. Juli an und errang
Vorteil über Vorteil. Die Braunschweiger und die englischen
Garden und auch die Schotten standen wie die Felsen; aber
immer tiefer brachen die französischen Regimenter in die eng-
lische Front ein. Napoleon holte zu einem großangelegten Durch-
bruch aus, er wollte die englische Front auseinandersprengen,
um die einzelnen Teile leichter besiegen zu können. Aber der Stoß
gelang nicht. Die britischen Rotröcke standen und schossen kalt-
blütig Salve auf Salve; jeden Zentimeter Boden verteidigen sie
mit der Zähigkeit einer Bulldogge.
Die Durchbruchsschlacht gelang dem Franzosenkaiser nicht;
trotzdem wären die Truppen Wellingtons schließlich unterlegen.
Napoleon sah schon den glänzenden Sieg vor sich, da hörte er
jenseits seines rechten Flügels Kanonendonner. Die Preußen
waren da! - Trotz seiner Niederlage hatte Blücher sofort erkannt,
welche Gefahr dem englischen Heer drohte, und war zu Hilfe
geeilt. In strömendem Regen führte er seine Truppen über mo-
rastige Wege heran. Häufig mussten die Kanonen von seinen
braven Kanonieren getragen werden. Aber er schaffte es, warf
sich auf den rechten Flügel der Franzosen, faßte weiter nach und
griff den Gegner schon im Rücken an. Ein Teil seiner Truppen
verstärkte den linken Flügel der Engländer und trieb die an-
stürmenden französischen Regimenter zurück. Da stießen mit letzter
Kraft auch die englischen Truppen erneut zu. Nun war die
Schlacht entschieden. Bei Rossomme stieg Napoleon aufs Pferd
und floh.




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